Es gibt viele Wege, welche nach Immerda führen. Doch die meisten Menschen gehen tagtäglich wie blind an den Pforten vorbei.
Unter Hamburg befindet sich einer der eindrucksvollsten Zugänge. Hier liegt die gewaltige Halle nach Immerda tief im Erdreich verborgen. Der majestätische Anblick soll Andropha, Großcousine der Gorgone Medusa, vor Ehrfurcht erstarren lassen haben.
Unzählige gewaltige, glänzende Steinsäulen tragen eine grüngescheckte Höhlendecke, die aussieht wie ein riesiges Laubdach aus Felsgestein. In der Ferne scheint ein heller gelber Lichtkegel durch die Decke, als würde sich die Sonne ihren Weg durch das dichte Dachwerk eines Waldes brechen. Auf dem glatten Boden spiegelten sich die Säulen und die Decke. Keine Steinchen, keine Blätter noch etwas Anderes lagen auf dem Boden.
Von hier gehen unzählige Wege in die verschiedensten Reiche der Fantasie ab.
In der roten Wüste unter einem gelben Himmel mit unzähligen schwarzen Löchern liegt die Heimat der Gedankenspinnerinnen. Im Herzen einer Stadt, an die nur noch die Ruinen erinnern und dessen Name seit Unzeiten vergessen ist, steht auf einem Hügel ein blattloser Baum, unter dessen Stamm die Höhlen der Gedankenspinnerinnen liegen.
Ihnen wird nachgesagt, dass sie das Schicksal der Menschen bestimmen würden. Wenige haben sie gesehen, doch ihre tausenden Helferlinge krabbeln überall umher.
Einst war der Ort nur als Geheimtip unter Reisenden bekannt. Doch mit der Zeit zog er mehr und mehr Prinzessinnen, reiche Fürsten und erfolgreiche Märchenfiguren an. Jede Fantasiegestalt, die etwas auf sich hält und über das nötige Kapital verfügt, ist gut beraten, sich hier einen Palast zu bauen.
Durch die eingetretene Gentrifizierung lebt die arbeitende Bevölkerung mittlerweile außerhalb des Stadtkerns. Dafür beeindruckt die innere City mit ihren gewaltigen und prachtvollen Palästen, Schlössern und Herrenhäusern, die Mauer an Mauer dicht gedrängt gebaut werden. Selbst erfahrene Kosmopoliten, die sonst nichts mehr beeindruckt, sind, nun ja, beeindruckt.
Legendär sind die rauschenden Feste, welche häufig in den Straßen und Palästen gefeiert werden. Dabei gilt eine Regel: Alle Zwistigkeiten bleiben außerhalb der Mauer. So wurden schon Cinderella mit ihren beiden Stiefschwestern gemeinsam bis zum Morgengrauen tanzend gesehen.